XIV Einleitnag.
zehn wiedergefundene Blätter ergänzt), 1861 den Codex Garo-
linus, die Skeireins und die Ambrosianischen Fragmente des
Evang. Matthaei heraus, während die Fragmente derPaulini-
schen Briefe and des alten Testaments erst 1868 aus seinem
Nachlasse von seinem Sohne Wilhelm Uppström ediert wurden.
Erst hierdurch ist für die gotische Textkritik eine völlig sichere
Unterlage geschaffen worden. Die Ausgabe von Bernhardt:
Vnlfila oder die gotische Bibel, mit dem entsprechenden griechischen
Text und mit kritischem und erklärendem Commentar. nebst dem
Kalender, der Skeireins und den gotischen Urkunden (Halle 1875),
ist namentlich durch die Darlegung des Verhältnisses, in welchem
der gotische Bibeltext zu seinen griechischen Vorlagen steht, von
Wichtigkeit. Eine kleine Ausgabe desselben Verfassers: Die
gotische Bibel des Vulflta, Textabdruck mit Angabe der hand-
schriftlichen Lesarten nebst Glossar, erschien Halle 1884. Neuere
Ausgabe, eng an den Bernhardtsehesa Text angeschlossen, von
GL H. Balg: The first germanie bible translated from the greek by
the gothic bishop Wulfila in the fourth century, and the other
remains of the gothic language, edited with an introduction, a syntax,
and a glossary, Milwaukee 1891. Einzelausgabe der Skeireins: Die
Bruchstücke der Skeireins herausgegeben von Alexander Vollmer,
Miiachen 1862; Uebersetzung: Skeireins aiwaggeljons þairh Jo-
hannen, vertaling met eenige opmerkingen omtrent tekst en
tekstcritiek, door H. 6. van der Waals, Leiden 1892, vergL
hierzu Jellineks Besprechung im Anzeiger für deutsches Alter-
tum 20, 148 ff. Einzelne Abschnitte des gotischen Textes auch
in Braunes gotischer Grammatik.

Nach den Zeugnissen der Kircaensehriftsteller Philöstorgius,
Socratesj Sozomenus und anderer ist der Uebersetzer der Bibel,
in die gotische Sprache der, Bischof Ulfllas (in streng gotischer
Form Wulfila), über dessen Herkunft, Leben und Wirksamkeit
bis zum Jahre 1840 nur dürftige und zum Teil widersprechende
Nachrichten auf uns gekommen waren, die erst nach einer auf
der Pariser Bibliothek aufgefundenen, aa den Band einer Hand-
schrift des vierten Jahrhunderts geschriebenen Nachricht erweitert
und berichtigt werden konnten. Dies geschah durch den Heraus-
geber jener Nachricht, Prof. Gr. Waita, in der Schrift Ueber das
Leben und die Lehre des Ulfiia, Hannover 1840, von der ein-
zelnes durch Bessell Ueber das Leben des Ulfllas und die Be-
kehrung der Goten zum Christentum, Göttingen I860, verbessert
wurde. Die Nachrichten über Ulfllas sind zusammengestellt und
noch einmal zusammenhängend geprüft von Georg Kaufmann